Ich blogge und ich habe Kinder. Ich blogge zum Thema Fructoseintoleranz. Ich fotografiere regelmäßig mein Essen und stelle es ins Internet. Meine Kinder bekommen das mit. Was mag man wohl als Kinder über seine Mutter denken?
Was denken Kinder über bloggende Mütter?
Ich weiß es nicht. Als ich so alt war wie mein erster Sohn heute, gab es noch nicht einmal einen Computer in unserem Haushalt und das Telefon hatte eine Wählscheibe und ein langes Kabel dran. Äpfel waren Äpfel, Mäuse Mäuse und gewischt wurde der Boden. Es war einfach eine andere Zeit. Meine Kinder wachsen anders auf, Eure auch ;)
Essen wird nicht nur gekocht und gegessen
Sie bekommen mit, dass mir Essen wichtig ist und dass ich mein Essen fotografiere und nach dem Essen oft mit meinem Handy herumspiele. Irgendwas passiert dann da, das haben sie verstanden.
Essen wird fotografiert.
Sie sehen, dass ich unser Essen schön anrichte (auch wenn ich nicht vorhabe es zu fotografieren 😉 ), fotografiere und danach hinter meinem Handy verschwinde… was sie dabei denken, weiß ich leider nicht. Aber was dabei herauskommt, das möchte ich heute berichten!
Und was machen Kinder daraus?
Der letzte Samstag war total verregnet. Erst fragte ich meinen Achtjährigen, ob er vielleicht heute etwas kochen möchte. Er verneinte und verschwand im Lego.
Als mein Neunjährigen dann total gelangweilt ankam, wiederholte ich meine Frage. Er war Feuer und Flamme und schlug Pizza vor. Okay, dann Pizza. Aber selbstgemacht, mit Dinkel und er muss alleine einkaufen gehen. Gesagt, getan. In kürzester Zeit waren die Sachen eingekauft. Trotz strömenden Regens hat er sich auf in den Supermarkt gemacht! Schnell war der Teig geknetet und das Erstaunen über seinen anwachsenden Hefeteig gewaltig. Die Tomatensauce musste er auch selbst machen – und obwohl da bei meiner immer gemeckert wird war von Meckern keine Spur!
Ein perfektes Dinner! ⭐
Er arrangierte die Zutaten so liebevoll und symmetrisch auf der Pizza, aus der restlichen Ananas kreierte er Kindercocktails und zur Nachspeise kochte er einen Schokopudding. Der Bruder kam auch wieder aus dem Lego hervor und wollte unbedingt mithelfen, das durfte er aber nicht. Nur Tisch decken war gerade so erlaubt.
Es war sein Abend, sein perfektes Dinner! Für den Schokopudding hatte er sogar noch Deko aus dem Supermarkt mitgebracht, es war alles penibelst geplant und umgesetzt. Und dann der Satz, der Euch verrät, was Kinder denken und warum ich heute diesen Blog schreibe: „Mama, du musst die Pizza noch fotografieren und dahin schicken, wo du deine Verfolger hast.“ Deshalb hier für euch Verfolger, EUER PHOTO von der perfekten Pizza! Gebt bitte zu, die ist ein like wert!!! ⭐ ❤
Und das denke ich
Es macht mich stolz. Unglaublich stolz, dass er das alles kann und mit welcher Liebe zum Detail er alles gestaltet hat. Das tun wir Food-Blogger ja auch alle.
Ich versuche meinen Kindern zu vermitteln, dass es einen Unterschied macht, was man isst und wie man isst. Dass es mir sehr wichtig, dass man und vor allem sie selbst kochen können.
Beispielsweise hat mein Sohn zu seinem achten Geburtstag alleine für alle Frühstücksgäste voller Stolz Rührei selbst gemacht. Seinem Opa hat er ein halbes Jahr später wirklich ganz allein einen Geburtstagskuchen gebacken. Letztens sind beide meiner Söhne (8 und 9) in den Supermarkt losgezogen, um fürs Abendessen einzukaufen, weil sie beide meine Essensauswahl (Spaghetti 🙄 ) nicht gut fanden und haben selbst etwas gekocht. Und das alles, weil ich sie ganz nebenbei immer miteinbeziehe.
Ich finde es sehr, sehr wichtig, dass man sich selbst versorgen kann und eben nicht auf Fertigprodukte zurück greifen muss. Es macht Spaß selbst zu kochen und es fördert das Selbstbewusstsein ungemein, wenn man mit noch nicht einmal zehn Jahren in der Lage ist, selbst zu kochen.
Weil ich das so wichtig finde, leite ich in unserer Mittagsbetreuung in der Grundschule auch eine Koch-AG. Dort koche ich regelmäßig mit acht Kindern einfache Gerichte. Und regelmäßig erschreckt mich, wie wenig die Kinder wissen. Keiner hat bis dato ein Ei aufgeschlagen, sie können Äpfel nicht von Nektarinen unterscheiden und einen frisch gepressten Orangensaft finden sie widerlich. Wenn ich nachfrage, ob sie den Gurkensalat, den sie so unglaublich lecker fanden, daheim mal nachgemacht haben, bekomme ich die Antwort, dass sie Zuhause nicht mithelfen dürfen. So etwas kann ich nicht verstehen.
Was ist naheliegender als die Kinder einfach einzubeziehen und mit ihnen zu kochen? Es macht so viel Freude und die Zwerge sind so unglaublich stolz. Schaltet die Fernseher aus und geht in die Küche. Es muss ja nichts kompliziertes sein, aber beschäftigt euch mit dem Essen und vor allem miteinander!
Ich befürchte, alle, die das hier gerade lesen, die denken ähnlich wie ich. Die, die ihre Kinder nicht an den Herd lassen, die werde ich so nicht erreichen. Leider…
Offene Frage
Offen bleibt die Frage, ob die Zeit, die ich mit bloggen vorm dem Handy verbringe meinen Kindern so ein gutes Vorbild ist… noch haben sie kein Handy… dazu dann wenn es soweit ist… aber bis jetzt haben sie gelernt, das Essen selber kochen und eine liebevolle Zubereitung wichtig ist.
Kocht ihr auch mit euren Kindern? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was sind die Lieblingsgerichte Eurer Kinder? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Das Rezept zur Pizza und auch zur fructosearmen Variante wird in ein paar Tagen folgen!
Eure Sabine
⭐ ❗ Bitte, bitte das like für meinen Sohn nicht vergessen 😉 ❗ ⭐
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