Eine Freundin hat mich letztens auf die Ernährungs Docs von NDR aufmerksam gemacht. Angeblich haben Sie für diverse Krankheiten Ernährungsmodelle entwickelt und heilen damit erfolgreich bestimmte Krankheiten! Da musste ich mich natürlich gleich mal informieren, ob die Docs was zu Furctoseintoleranz sagen! Und juhuu, sie sagen was dazu!
Da ich mich sehr intensiv mit Fructoseintoleranz beschäftige, waren viele Dinge für mich nicht neu… Diagnose, Ursache und Symptome kennen wir alle, die der Diagnose Fructoseintoleranz bereits gegenüber stehen… ich wollte aber wissen, ob die Ernährungs Docs vielleicht ein Wundermittel parat haben… nach ein paar einführenden Worten kommen sie gleich zur Therapie:
Therapie
Vorab sind zwei Dinge wichtig zu wissen: Erstens kommt Fruchtzucker nicht nur in Früchten vor, sondern auch in einigen Gemüsen und beispielweise in Honig, Haushaltszucker, in Invertzucker(sirup), Maissirup, Inulin, als Zuckeraustauschstoff in diversen Süßwaren, Gebäck, Tütensuppen und sonstigen Fertigprodukten. Zweitens wird bei Fruktosemalabsorption auch Sorbit nicht vertragen. Sorbit (E 420) ist ein sogenannter Zuckeralkohol, der insbesondere in Kernobst wie Birnen, Äpfeln, Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen steckt. Außerdem ist er in zahlreichen industriell hergestellten Lebensmitteln als Zuckeraustauschstoff oder Feuchthaltemittel zu finden und dient als Trägerstoff für Arzneimittel. Es ist für Betroffene also dringend notwendig, beim Einkauf immer die Zutatenlisten zu lesen.
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/fruktoseintoleranz100_page-2.html
Soweit so gut, da wird mal kurz angekratzt, was wichtig ist und dann geht es gleich weiter zur Auslassphase, also der Karenzphase, Karenzzeit oder auch Emilinationsphase genannt. Da war ich natürlich besonders neugierig! Diese wird dann auch wie folgt beschrieben:
Auslassphase:
Zunächst sollten Betroffene etwa vier Wochen auf Speisen und Getränke mit Fruktose und auf Sorbit verzichten. Auch schwer verdauliche Kohlenhydrate aus Hülsenfrüchten und Kohlgemüse sollten gemieden werden, da sie die Symptome häufig verschlechtern. So kann sich der Fruktose-Transporter im gestressten Darm erholen. Bereits nach wenigen Tagen sollten die Beschwerden abklingen.
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/fruktoseintoleranz100_page-2.html
Da muss ich leider sagen, hätte ich mir jetzt echt mehr erwartet. Ist es doch gerade die Auslassphase, die dem neu diagnostizierten Patienten so viel Probleme bereitet. Was genau sind denn diese Speisen und Getränke mit Fruktose und Sorbit? (Wer eine sehr umfangreiche Übersicht über Fruchtzuckergehalt sucht, findet sie im übrigen hier.) Und wie genau geht das jetzt mir der Auslassphase? (Wenn ihr wirklich wissen wollt, wie eine Auslassphase aussehen kann, schaut ihr lieber mal hier rein.)
Und mit diesen schwammigen Informationen wird man dann gleich in die Testphase geschickt:
Testphase:
Anschließend werden über sechs Wochen nach und nach Lebensmittel wieder eingeführt. Essen Sie beschwerdeauslösendes Obst und Gemüse zunächst in kleinen Mengen und über den Tag verteilt, und führen Sie dabei unbedingt Ernährungstagebuch. Obst wird besser vertragen, wenn es neben Fruchtzucker im gleichen Anteil Traubenzucker (Glukose) enthält – so zum Beispiel Bananen, Erdbeeren, Himbeeren. Heidelbeeren enthalten zwar mehr Fruktose, lassen sich aber auch gut dosieren und enthalten entzündungshemmende Anthocyane sowie Gerbstoffe, die die Darmwandaktivität regulieren.
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/fruktoseintoleranz100_page-2.html
Grundsätzlich alles richtig, das ist keine Frage. Aber ob man mit diesen paar Sätzen wirklich weiß, was man in den vorgeschlagenen sechs Wochen der Testphase machen soll? Ich bezweifle es. (Wer es wirklich wissen will, liest lieber mal hier nach!)
Dauerernährung:
Nach etwa zehn Wochen sollte der Speiseplan möglichst wieder ausgewogen und abwechslungsreich zusammengestellt sein. Kombinieren Sie fruchtzuckerhaltige Lebensmittel mit Eiweiß wie Joghurt oder Quark, dann ist die Fruktose besser bekömmlich. Achten Sie außerdem möglichst darauf, nicht mehr Fruktose als Glukose zu konsumieren.
Da Obst und Gemüse wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern, sollten Betroffene regelmäßig ihre Nährstoffversorgung überprüfen.
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/fruktoseintoleranz100_page-2.html
Klingt alles herrlich einfach. Aber ganz ehrlich, genau dieses schwammige Wissen hat mich vor exakt elf Monaten verzweifeln lassen! „Ach, da lassen Sie jetzt mal den Fruchtzucker paar Wochen weg, dann testen sie einmal ein wenig rum und dann läuft das schon wieder!“
Nix läuft. Und obwohl ich mich, wie gesagt, sehr intensiv mit der Fruktoseintoleranz beschäftige, habe ich immer noch niemanden gefunden, der wirklich weiß, wo es lang geht!
Schade, aber die Seite der Ernährungs Docs ist einfach eine weitere Seite, die Ihren Senf zur Fruktoseintoleranz dazu gibt.
Fructosearme Rezepte
Da ich immer auf der Suche nach Rezepten bin, die man in der Karenzphase beschwerdefrei essen kann, habe ich natürlich auch alle fructosearmen Rezepte der Ernährungs Docs studiert. Ganze 19 Rezepte an der Zahl!
Trotz der Enttäuschung habe ich mir diese Rezepte etwas genauer angeschaut. Fast kein einziges eignet sich für die Karenzphase. Vier dieser Rezepte sind entweder mit Hülsenfrüchten oder Kohlgemüse (soll laut der Ernährungsdocs selbst in der Auslassphase gemieden werden!). In einem der Rezepte wird sogar Ahornsirup verwendet (besteht zu 40% aus Fruchtzucker!) und im anderen stinknormaler Haushaltszucker (besteht zu 50% aus Fruchtzucker!). Sorry, aber das sind keine Rezepte, die man Fruktoseintoleranten empfehlen kann.
Wenn ihr also wirklich Rezepte sucht, die ihr auch mit Fructoseintoleranz beschwerdefrei essen könnt, dann schaut ihr lieber mal in meine Rezepte, da seid ihr besser aufgehoben. Einfach hier klicken!
Ich selbst bin wie ihr wisst kein Arzt und kein Ernährungswissenschaftler. Deshalb steht es mir nicht zu, die drei TV Profis zu bewerten. Aber ich bin wirklich enttäuscht, wie man hier versucht, ernsthaft verzweifelten Menschen zu helfen. Geholfen wird keinem, aber Geld wird damit definitiv gemacht. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel erwartet, vermutlich gibt es das Wundermittel gegen Fruktoseintoleranz einfach nicht.
Also, passt auf euch auf und glaubt nicht alles, was man euch erzählt!
Eure Sabine
Ich gebe Dir vollkommen Recht. Über die so wichtige Karrenzzeit , gibt es zu wenig Information. Ich habe 2016 nach dem Intolleranztest gefragt, nachdem ich Darmkoliken bis zur Ohnmacht hatte. Die Diagnose per Atemtest ist so einfach. Und wurde genauso behandelt. Lassen sie das süße Obst, dann wird es besser. Blanker Unsinn…
Da ich auch an Fibromyalgie leide – mit dieser Diagnose steht man genauso hilflos da, habe ich weiter recherchiert.
Ein Buch von Dr. Amand aus von Kalifornien wurde ins deutsche übersetzt und brachte mir die Lösung .
Er beschreibt u.a. Hypoglykämie und wie konsequent die Therapie durchgeführt werden muss.
Da ich nun beides habe und verzweifelt genug war, begann ich mit der Ernährungsumstellung.
Natürlich mit dem Wissen, das einiges Gemüse /Obst für mich zusätzlich tabu sind.
Ich würde sagen, es ist die ketone Ernährung, die mir genügend Kraft und Energie spendet. Ich habe gar keinen Durchfall mehr, der Darm schmerzt nicht mehr und in kleinen Mengen esse ich nach den Mahlzeiten kritisches Obst/Gemüse.
Langsam erholt sich jetzt auch mein Gehirn 🙂
LikeLike